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Mit Freifunk Kontakt zur Heimat

Mit Freifunk Kontakt zur Heimat

Service für Flüchtlinge in der Jugendherberge

Smartphones sind für die meisten Flüchtlinge die einzige Möglichkeit, Kontakt zur Heimat herzustellen. Unerlässlich ist dafür allerdings eine kostenlose Internetverbindung, weil das Versenden von Nachrichten per Telefonleitung auf Dauer zu teuer ist. In der Erstaufnahmeeinrichtung in der Jugendherberge an der Bergstraße haben die dort untergebrachten Menschen nun die Möglichkeit, freies W-Lan zu nutzen. Möglich gemacht hat das der Freifunk Märkischer Kreis, ein von Bürgern für Bürger betriebenes funkbasiertes Computernetzwerk. Ziel des Zusammenschlusses ist es, eine möglichst hohe Flächendeckung zu erreichen und damit jedem Bürger überall den Internet-Zugang zu ermöglichen. Tobias Kostka und Linn Rohr sind in Meinerzhagen Mitglieder des Freifunks, sie installierten das Netz in der Jugendherberge. Dazu „zapften“ sie das WLan von Tobias Kostka an, der an der Heerstraße wohnt. Per Richtfunk wird das Signal von dort aus zur Jugendherberge übertragen. „Durchschnittlich 50 Nutzer sind nun in dem Netz unterwegs“, freuen sich Rohr und Kostka, dass der Service in der Einrichtung rege genutzt wird. Beide „Freifunker“ suchen nun noch mehr Meinerzhagener, die ihren Anschluss öffentlich zur Verfügung stellen. „Die Gäste des Freifunk- Netzes surfen dabei nicht mit der Identität des ,Spenders’. Durch die Anonymisierung wird die Rückverfolgung vermieden“, klärten Kostka und Rohr gestern bei der Vorstellung des Angebots in der Jugendherberge auf. Interessenten können sich bei Kostka ab sofort unter der Rufnummer 0 15 77 / 9 86 74 85 melden. Um das Freifunk-Projekt „stemmen“ zu können, kam eine Spende gerade recht: Das Lions-Hilfswerk um Vizepräsident Hans Martin Brinkmann steuerte 500 Euro bei, um technische Ausrüstung für den Freifunk in der Jugendherberge anschaffen zu können. Die Leitung des heimischen Jugendzentrums spendete außerdem drei ältere Computer. Mit ihnen richtete Kostka inzwischen ein kleines Internet-Café in der Herberge ein – auch das ein Angebot, das gern angenommen wird. Über die Hilfe freut sich auch Gabriele Buss, in der Jugendherberge für den sozialen Dienstleister European Homecare tätig: „Ein ganz großes Dankeschön an die Freifunk-Mitarbeiter.“ Und auch die Bevölkerung wird von Buss gelobt: „Wir haben sehr viele Kleiderspenden erhalten.“ Inzwischen, so Buss weiter, könne man aber keine weiteren Kleiderspenden mehr annehmen. „Was allerdings noch fehlt, sind Kleiderständer und Regale“, erläutert Tobias Kostka.

 

Meinerzhagener Zeitung , 10. November 2015