Hilferuf aus Danzig erreicht Lions

Meinerzhagen/Kierspe – Jeden Tag wird deutlich, wie wichtig Hilfe ist. Je länger der Ukraine-Krieg andauert, desto schlimmer sind seine Auswirkungen für die betroffenen Menschen. „Wir möchten daher vor allem konkret und ganz direkt helfen.“ Das betonen die Verantwortlichen des Lions-Clubs Meinerzhagen-Kierspe. Mit einer Spende in Höhe von 10 000 Euro unterstützt der Club daher die Flüchtlingsarbeit des polnischen Partnerclubs in Danzig.

Um dem Hilfegesuch aus Danzig nachkommen zu können, hofft der Lions-Club auf weitere Spenden von Bürgerinnen und Bürgern, die das Engagement unterstützen möchten.

In Danzig befindet sich auch der Partnerklub der heimischen Lions, der 1993, damals auch im Beisein des Paten aus dem Volmetal, gegründet wurde. Vom Lions- Club Gedania Gdansk erreichte Lions-Präsident Franke Hegemann bereits im März die Bitte um Hilfe. Erläutert worden sei dabei auch die zunehmend dramatischere Situation. „Zwischen uns und unserem Partnerklub besteht eine große Verbundenheit, was auch bei gegenseitigen Besuchen immer wieder deutlich wird. Unser letztes geplantes Treffen musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden“, so Frank Hegemann. Angesichts der dramatischen Lage im Grenzgebiet will man auch jetzt zeigen, dass die Partnerschaft nicht nur ein bloßes Wort ist und den befreundeten Klub unterstützen. Der Präsident erläutert: „Der Partnerklub in Danzig hat es sich zur Aufgabe gemacht, Geflüchteten aus der Ukraine auf direkt gerichtete Art zu helfen. In der Flüchtlingshilfe vor Ort arbeitet er dabei eng mit einer Stiftung zusammen, die auf verschiedensten Ebenen Unterstützung anbietet“, so Frank Hegemann. Auch private Wohnungen seien für die Flüchtlinge zur Verfügung gestellt worden. Da „die Größe des Unglücks alle überrascht hat“, wie es wörtlich im Brief aus Danzig heißt, sei die Bereitschaft, Geflüchtete aufzunehmen, in Polen generell sehr groß. Mark Niggemann, Sekretär der heimischen Lions, erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass die Zahl der Geflüchteten in Polen bedeutend höher sei als in Deutschland.

Wichtig sei es, langfristig zu helfen, um die Menschen, die die Ukraine verlassen müssen, in Polen zu integrieren. Das gelte auch für den polnischen Arbeitsmarkt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Hilfe für Kinder und Jugendliche, von denen viele traumatische Erfahrungen machen mussten.

Angeboten werde unter anderem eine Kleiderkammer, Räumlichkeiten für Unterricht in Polnisch, therapeutische Hilfe und Rechtsschutz. Die berufliche, soziale und kulturelle Anpassung innerhalb Danzigs soll auf diese Weise erleichtert werden. „Wir wollen helfen, dass die Geflüchteten aus der Ukraine ihre Kompetenzen stärken und sich besser eingliedern können“, heißt es weiter seitens des Partnerklubs.

Nachdem die dramatischen Zustände immer schlimmer wurden, sei mittlerweile entschieden worden, bei der Stiftung einen hauptberuflichen, möglichst drei Sprachen beherrschenden, Koordinator einzustellen, um den vielfältigen Herausforderungen gerecht zu werden. Das Aufgabenspektrum ist immens: es geht um materielle Hilfe für Flüchtlinge in Gdansk, Hilfe bei der Registrierung und anderen formalen Angelegenheiten, die Organisation von Sprachkursen, Rekrutierung von Lehrern, den Aufbau und Betrieb einer Berufsberatungsstelle für Flüchtlinge und die Unterstützung bei der Arbeitssuche, Aktivitäten für Kinder und die Organisation von Veranstaltungen, die es ermöglichen, die polnische Kultur besser kennenzulernen.

Damit alle nötigen Hilfen vor Ort geleistet werden können, möchte der Lions-Club Meinerzhagen-Kierspe Unterstützung bieten. „Das Lions-Hilfswerk wird den Partnerklub in Danzig mit einer Spende in Höhe von 10 000 Euro unterstützen“, so dessen Schatzmeister Roman Kappius.

Ein großer Wunsch der Lions ist es, dass diese Unterstützung auch noch ausgeweitet werden kann. Der Lions-Club baut dabei auf die Hilfsbereitschaft der Region und ruft zu einer Spenden-Aktion innerhalb der Bevölkerung im Volmetal auf. Angesichts der katastrophalen Auswirkungen und Folgen des Krieges soll weitere Hilfe geleistet werden, „und das vor allem gezielt und konkret.“ Der Bedarf sei immens, sind sich die Lions-Mitglieder sicher.

Darüber hinaus soll auch vor Ort weiter Unterstützung geleistet werden. Bisher sind beispielsweise für die beiden Hilfstransporte, die der Meinerzhagener Thomas Arens organisierte, insgesamt 3000 Euro an Spenden gezahlt worden. Von dem Geld wurden vor allem Medikamente gekauft. Sollte es konkreten Bedarf geben, werde auch vor Ort weitere Hilfe geleistet, so Lions-Vizepräsident Marc Kostewitz.

Wer die Flüchtlingsarbeit in Danzig unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf folgendes Konto des Lions-Hilfswerks Meinerzhagen-Kierspe. IBAN DE80 4585 1665 000 0757 13, Stichwort Ukrainehilfe. Ab einer Spende in Höhe von 100 Euro kann auch eine Spendenquittung ausgestellt werden (dazu sollten aber Name und Adresse im Verwendungszweck der Überweisung angegeben werden).

Meinerzhagener Zeitung, 09.05.2022 - VON SIMONE BENNINGHAUS

Der Lions-Club Meinerzhagen-Kierspe, im Bild Sekretär Mark Niggemann, Präsident Frank Hegemann, der Schatzmeister des Hilfswerks Roman Kappius und Vize-Präsident Marc Kostewitz, spendet 10 000 Euro für die Flüchtlingsarbeit des polnischen Partnerklubs in Danzig. Zugleich bittet der Klub auch um Spenden aus der Bevölkerung, da weiter Hilfe geleistet werden soll. Foto: Benninghaus
Sie engagieren sich für die Flüchtlingshilfe in Danzig: Von links Dr. Miroslaw Czapiewski (Vorstandsvorsitzender des LC Gedania Gdansk), Alicja Pomirska (Vorstandsmitglied), Daria Balabai (Koordinatorin), Ewa Zablocka (Stiftungsmitarbeiterin), Lukasz Samborski (Geschäftsführer der Stiftung). Fotos: Lions-Club Gedania Gdansk
Einmal in der Woche findet ein Malkurs für Eltern und Kinder statt, die nach Danzig geflüchtet sind. Das intuitive Malen ist zugleich eine Therapieform.