Frau Müller muss weg!

Vor Beginn der Aufführung begrüßten Rolf Muck (KuK) und P Welschof die annähernd 200 Zuschauer in der Aula. | Lions: F.Handke

Egal wie, die Kinder sollen aufs Gymnasium. Und wenn die Lehrerin nicht die dazu passenden Noten vergibt, dann ist die logische Konsequenz: „Frau Müller muss weg!“ So sehen es jedenfalls die Eltern in dem gleichnamigen Theaterstück von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Auf Einladung des Lions Clubs und in Zusammenarbeit mit KuK, brachte das Theater an der Volme seine Produktion in Meinerzhagen auf die Bühne – passenderweise in der Aula des Evangelischen Gymnasiums. Für den Lions-Club war der Theaterabend eine Premiere, „die schwierigste Veranstaltung im Lions-Jahr,“ wie Präsident Klaus Welschof formulierte. Geplant war eigentlich eine Theaterfahrt nach Hagen, stattdessen kam das Ensemble zu einer Sondervorstellung nach Meinerzhagen und hatte mit rund 200 Zuschauern ein weit größeres Publikum als in den eigenen Räumen möglich gewesen wäre.

Die Komödie wurde erstmals 2010 in Dresden aufgeführt und kam 2015 als Verfilmung von Sönke Wortmann in die Kinos. Überambitionierte Eltern, die für ihre Kinder in die Schlacht ziehen, sind ein von Comedians immer wieder gern dargestellter Menschentyp. Hier kommt eine sächsische Besonderheit hinzu:

Das Halbjahreszeugnis der 4. Klasse entscheidet darüber, in welchen Zweig des dreigliedrigen Schulsystems der Nachwuchs einsortiert wird. Das macht den Eltern Druck, insofern verhandelt die Komödie ein ungelöstes schulpolitisches Problem. Zum Subtext gehören auch die teilweise prekären wirtschaftlichen Verhältnisse der Eltern: Arbeitslosigkeit, drohender Abstieg. Aber dann ist es doch die am besten situierte Mutter (Diana Gaertig), die sich bei diesem speziellen Elternabend zur Wortführerin macht.

Auf der Bühne des Evangelischen Gymnasiums drehten sich die Eltern vor allem um sich selbst: Der Vater von Jana (Ingo Löwen) hatte mal was mit der Mutter von Fritz (Karolin Kersting), die weinerliche Wessi-Mutter aus Köln (Annemarie Mayer) fremdelt in Dresden, aber in ehrlichen Momenten zeigen alle einen durchaus realistischen Blick auf ihre Kinder. Trotzdem, Gymnasium muss sein, wobei der Zuschauer sich fragt, was an einer Realschule denn so schlimm sein soll. Als die Eltern überrascht feststellen, dass die Noten weit besser als erwartet sind, vollziehen sie entschlossen eine Kehrtwende: Frau Müller (Daniela Menzel) muss bleiben!

Der Abiturjahrgang des EGM steuerte das Catering bei zu diesem unterhaltsamen Theaterabend und wenn es nach Klaus Welschof geht, war die Gemeinschaftsaktion von Lions-Club und KuK auch nicht die letzte dieser Art.

ℹ️ Quelle: Text: Meinerzhagener Zeitung, BIRGITTA NEGEL-TÄUBER, Samstag, 23. März 2024, Bild: Lions Frank Handke