Weitere 50 000 Euro für die Tafeln

So traurig es ist, dass sie notwendig sind, in einem so reichen Land wie Deutschland, so groß ist die Freude, dass sie immer wieder Unterstützung erfahren: die Tafeln, die landauf- und landab Bedürftigen helfen. Am Beginn dieser Woche konnten sich die Helfer der Meinerzhagener Tafel (die gibt es seit rund 20 Jahren) und der Verein Hand in Hand aus Kierspe (der hat seine Arbeit vor gut 13 Jahren aufgenommen) über eine neuerliche großzügige Unterstützung von 50 000 Euro freuen. Über das Lions-Hilfswerk hatte ein unbekannter Spender bereits zum zweiten Mal eine solch hohe Spendensumme bereitgestellt, um die Arbeit der Tafeln vor Ort zu unterstützen.

Roman Kappius, Schatzmeister des Lions-Hilfswerks, freute sich denn auch im großen Besprechungsraum der Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen an der Fußgängerzone Zur Alten Post, Vertreterinnen und Vertreter der Tafeln aus den beiden Volmestädten begrüßen zu können.

Ingrid Schnöring, Christel Kallenbach und Klaus Reimann von der Meinerzhagener Tafel waren ebenso wie Wolfgang Koll und Wolfgang Opitz vom Verein Hand in Hand aus Kierspe gerne der Einladung gefolgt, um am Ende jeweils einen großen symbolischen Scheck entgegennehmen zu können.

Roman Kappius erinnerte daran, dass jener Spender, der unbedingt anonym bleiben wolle, bereits im Jahr 2021 eine Spende von 50 000 Euro für die beiden Organisationen bereitgestellt hatte. Peu à peu flossen diese Mittel seitdem monatlich in die so wichtige Arbeit. „Damit konnte die Arbeitsfähigkeit der Meinerzhagener Tafel und vom Verein Hand in Hand in Kierspe aufrecht erhalten werden“, erklärte Kappius. Mit der neuerlichen Spende von 50 000 Euro sei diese Arbeit jetzt quasi bis ins Jahr 2024 gesichert. „Das ist wirklich eine beachtliche Summe, die der anonyme Spender zur Verfügung gestellt hat“, freute sich Kappius. Das Lions-Hilfswerk hatte dem Spender versichert, dass er anonym bleiben würde. Er erhalte aber über das Lions-Hilfswerk eine entsprechende Spendenquittung.

„Hand in Hand sagt Danke“, hieß es vom Vorsitzenden des Kiersper Vereins Wolfgang Koll. Der war mit seinem Kassierer Wolfgang Opitz nach Meinerzhagen gekommen und freute sich ebenso wie die Tafel in Meinerzhagen über den überdimensionierten Scheck.

Rund 500 Bedürftige werden zurzeit in Kierspe von Hand in Hand betreut. „Das ist im Vergleich zu den Vorjahren eine Steigerung um rund 50 Prozent“, machte Wolfgang Opitz deutlich, wie wichtig die Arbeit der Tafeln ist. Das jetzt avisierte Geld soll beispielsweise für notwendige Zukäufe verwendet werden, denn die Tafeln können schon seit längerer Zeit nicht mehr nur auf Spenden der Lebensmittelgeschäfte setzen.

Klaus Reimann von der Meinerzhagener Tafel: „Wir kaufen im Monat Nahrungsmittel für 5000 bis 7000 Euro hinzu.“ Betreut werden in Meinerzhagen allerdings auch rund 900 bedürftige Menschen. Was die Meinerzhagener Tafel besonders betroffen macht: „Wir erhalten immer weniger Spenden von den Geschäften, da ist wirklich ein starker Rückgang zu bemerken“, erläuterte Ingrid Schnöring. Ganz anders sieht es offenbar in Kierspe aus, wie Wolfgang Koll erläuterte: „Wir können uns eigentlich nicht beklagen.“ Dem Vorsitzenden von Hand in Hand ist allerdings aufgefallen, dass vor allem die kleineren und inhabergeführten Geschäfte gerne spenden und so ihren Beitrag für eine bessere Welt leisten wollen. „Wir sind da sehr dankbar.“ Zukäufe von frischem Obst oder Gemüse würden ebenfalls oftmals über die kleineren Händler abgewickelt, „die besorgen die Ware dann über ihren Großhändler“, wie Koll erklärte.

Wichtig ist aber dem Verein Hand in Hand ebenso wie der Meinerzhagener Tafel: „Die großzügige Spende geht ausschließlich in die Lebensmittel, mit denen wir die Bedürftigen in den beiden Volmestädten unterstützen – und nicht etwa in die Logistik.“

In beiden Volmestädten spitzt sich die Situation übrigens weiter deutlich zu, wie die Vertreter der Einrichtungen unisono feststellten. Der Krieg in der Ukraine und die vielen Flüchtlinge, die seit Ausbruch der Kampfhandlungen nach Kierspe und Meinerzhagen gekommen sind, stehen dabei im Vordergrund. „Nicht zu unterschätzen sind allerdings auch die enormen Kostensteigerungen auf dem Energiesektor, der auch uns betrifft“, wie Wolfgang Opitz erklärte. Und nicht nur das. „Die damit einhergehende hohe Inflation macht uns zu schaffen.“

Roman Kappius: „Die ganz beachtliche Arbeit der Tafeln ist wichtig und muss entsprechend wahrgenommen werden. Es ist natürlich schade, dass sie überhaupt erforderlich ist.“ Umso besser sei es allerdings, dass diese Arbeit Unterstützung erfährt.

 

Mittwoch, 15. März 2023, Meinerzhagener Zeitung / Meinerzhagen - VON GÖRAN ISLEIB